Was machen Sachen: Short-Selling
- INVESTPOCKET
- 22. Sept. 2023
- 3 Min. Lesezeit
Ist euch schon mal der Begriff des Short-Sellings ĂŒber den Weg gelaufen?
Und nein, es geht hierbei nicht um den Verkauf von kurzen Hosen... đ€
In bekannten Filmen wie "The Big Short" spielte das Thema bereits eine Rolle und auch die groĂen Hedgefonds sind schon öfter durch ihre AktivitĂ€ten im Short-Selling stark im Fokus gewesen. Ein prominenter Fall der nĂ€heren Vergangenheit ist zum Beispiel die GameStop-Reddit-Geschichte.

Im Jahr 2021 verzeichnete die GameStop-Aktie einen beeindruckenden Kursanstieg. Der Kurs der Aktie der US-amerikanischen Einzelhandelskette GameStop stieg von knapp 20 Dollar zu Jahresbeginn 2021 auf zwischenzeitlich rund 480 Dollar an, was weltweit groĂe mediale Aufmerksamkeit erregte. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens erreichte dabei ĂŒber 20 Milliarden Dollar.
Vor diesem spektakulÀren Anstieg hatten mehrere Hedgefonds auf den Fall der GameStop-Aktie gesetzt und mit LeerverkÀufen hohe Summen investiert. Als die Aktie jedoch in die Höhe schoss, erlitten diese Fonds Milliardenverluste.
Ausgelöst wurde dieser dramatische Kursanstieg durch die Community r/wallstreetbets, ein Unterforum des sozialen Netzwerks Reddit. Hier schlossen sich zahlreiche Kleinanleger zusammen und entschieden sich dazu, die GameStop-Aktie zu kaufen. Dieses PhĂ€nomen breitete sich im Laufe der Zeit auch auf Aktien anderer Unternehmen aus, insbesondere solcher, die ebenfalls stark leerverkauft waren. Ein prominentes Beispiel hierfĂŒr war der US-amerikanische Kinobetreiber AMC Entertainment.
Am 28. Januar kam es infolge mangelnder hinterlegter Sicherheiten bei Clearingstellen zu einem drastischen Einschnitt. Mehrere Broker, darunter Robinhood, TD Ameritrade/Charles Schwab, Interactive Brokers und Webull auf dem US-amerikanischen Markt sowie Trade Republic auf dem deutschen Markt, stoppten vorĂŒbergehend die Möglichkeit zum Kauf der GameStop-Aktie. Diese MaĂnahme stieĂ auf breite Kritik und sorgte fĂŒr kontroverse Diskussionen.
Man könnte darĂŒber noch wesentlich mehr schreiben (ihr findet dazu sicherlich schnell einige spannende Artikel, falls es euch interessiert). Ich möchte euch lieber im Folgenden kurz erklĂ€ren, was ĂŒberhaupt die Funktionsweise beim Short-GeschĂ€ft ist.
Die Funktionsweise des Short-Sellings
Beim Short-Selling setzt ein Investor darauf, dass der Kurs einer bestimmten Aktie in Zukunft sinken wird. Der Weg dorthin unterscheidet sich grundlegend von einem herkömmlichen Aktienkauf. Um eine Short-Position einzugehen, leiht sich der Investor zunÀchst die Aktien von einem Broker. Diese ausgeliehenen Aktien werden dann sofort am Markt verkauft.
Hierbei ist es wichtig zu erwĂ€hnen, dass der Broker als Sicherheit eine gewisse Menge an Kapital oder anderen Wertpapieren verlangt. Diese Sicherheit dient dazu, mögliche Verluste abzufedern. Denn anders als beim Kauf von Aktien, wo der mögliche Verlust auf den Einsatz beschrĂ€nkt ist, gibt es beim Short-Selling theoretisch kein Limit fĂŒr mögliche Verluste. Wenn der Kurs der Aktie steigt, muss der Investor die Aktien zu einem höheren Preis zurĂŒckkaufen, um sie dem ursprĂŒnglichen EigentĂŒmer zurĂŒckzugeben.
Vorteile von Short-Selling
Gewinnmöglichkeit bei fallenden Kursen: Der offensichtlichste Vorteil des Short Selling ist die Möglichkeit, auch von fallenden Kursen zu profitieren. Das eröffnet Investoren eine zusÀtzliche Einkommensquelle und erweitert ihre Handlungsmöglichkeiten in verschiedenen Marktbedingungen.
Absicherung gegen Verluste: Short Selling kann als Absicherungsstrategie dienen. Wenn ein Investor bereits eine Position in einem bestimmten Wertpapier hat und befĂŒrchtet, dass der Kurs sinken könnte, kann er eine Short-Position eingehen, um mögliche Verluste auszugleichen. (=Hedge)
Entdeckung von Marktineffizienzen: Manchmal gibt es Unternehmen, deren Aktienkurse ĂŒberbewertet sind. Durch Short Selling können Investoren solche Ăberbewertungen aufdecken und möglicherweise von der Korrektur des Kurses profitieren.
Diversifikation der Anlagestrategie: Short Selling ermöglicht es Investoren, ihre Anlagestrategie zu diversifizieren. Anstatt nur auf steigende Kurse zu setzen, können sie auch von fallenden Kursen profitieren.
Das Risiko des Short-Sellings
Die Risiken des Short-Sellings sind nicht zu unterschĂ€tzen. Da es keine Begrenzung fĂŒr mögliche Verluste gibt, kann ein Kursanstieg der geliehenen Aktien zu erheblichen finanziellen Verlusten fĂŒhren.
Es ist also möglich, mehr Geld zu verlieren, als ursprĂŒnglich investiert wurde. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass ein Investor, der eine Short-Position eingeht, ĂŒber ausreichend Kapital verfĂŒgt, um mögliche Verluste zu decken.
Wichtig zu wissen ist, dass man nie den Verlauf eines Kurses mit Sicherheit voraussagen kann. Selbst wenn ein Unternehmen offensichtlich vor groĂen Problemen steht und man von einem negativen Kursverlauf ĂŒberzeugt ist, kann es durch diverse Faktoren zu anderen Ergebnissen kommen. Zum Beispiel könnte ein Investor plötzlich einem solchen finanzschwachen Unternehmen unter die Arme greifen, sodass es plötzlich ĂŒber wesentlich bessere Aussichten verfĂŒgt.

HĂ€tte man vorher jedoch durch einen Short auf das Gegenteil gewettet, wĂŒrde man plötzlich Verluste hinnehmen mĂŒssen.
Folglich ist immer auch eine Portion an Unsicherheit und GlĂŒck / Pech dabei.
Fazit
Short-Selling erfordert Risikobereitschaft und ein hohes MaĂ an Fachwissen sowie optimalerweise umfangreiche Informationen ĂŒber das aktuelle Marktgeschehen.
Somit sollte es meiner Ansicht nach nur von erfahrenen Anlegern (am besten Profis) durchgefĂŒhrt werden, die sowohl die Risiken abschĂ€tzen sowie tragen können und die Möglichkeit umfassender Recherche haben.
Als Kleinanleger hingegen ist es eher als eine sehr risikoreiche Spekulation einzuordnen und sollte mit Vorsicht (oder gar nicht) genossen werden.
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